Quelle: Rheinische Post // August 2021
SCHERMBECK | (jok) Den beiden Geschwistern Katharina und Christopher Klump ist eine gewisse Erleichterung anzumerken. In den vergangenen anderthalb Jahren haben die beiden Geschäftsführer des Hotels und Restaurants Voshövel in Weselerwald eine Achterbahnfahrt zwischen Hoffen und Bangen, zwischen Existenzangst und Aufbruchstimmung mitgemacht – mittendrin ihre Auszubildenden und auch die anderen Mitarbeiter. Jetzt hat das neue Ausbildungsjahr begonnen und die beiden Geschwister können durchatmen: Weil sich unerwartet viele Interessenten für die Lehren zu Köchen und Hotelfachkräften beworben haben, aber auch weil kaum ein Mitarbeiter dem angesehenen Betrieb den Rücken gekehrt hat.
Neun neue und acht „halbneue“ Auszubildende stellte das Geschwisterpaar jetzt voller Freude vor: Bis auf wenige Ausnahmen wurden alle jungen Erwachsenen – darunter einige noch unter 18 Jahren –, die sich am Voshövel beworben hatten, nach einem Vorstellungsgespräch mit einem Lehr-Vertrag ausgestattet.
Zum Start in ihre Ausbildung kamen die ganz neuen Lehrlinge in den Genuss, sich als „Gäste“ von den bereits seit einem Jahr beschäftigten Auszubildenden bedienen zu lassen. Das hat Tradition in dem Landhotel, denn schon am Ende des Lockdowns im Mai probten die Mitarbeiter und Azubis die durch Corona veränderten Abläufe durch das „Rollenspiel“ mit Gast und Bedienung – in jeweils wechselnden Rollen.
Lukas Niermann aus Wesel hat bereits am 1. September 2020 seine Ausbildung als Koch am Voshövel begonnen – wenige Wochen danach musste das Restaurant jedoch wegen hoher Corona-Zahlen schließen. Doch die Ausbildung ging glücklicherweise weiter: „Ich habe in dieser Zeit viele Online-Schulungen gemacht und unter anderem mein Wissen über Wein potenziert“, berichtet der 33-Jährige schmunzelnd.
Zu den Highlights des Lockdowns zählt er auch die Cocktail-Schulungen des Barkeepers. Außerdem habe er in der Zeit, als die Gastronomie geschlossen war, „aufwendigere Dinge“ wie Plunderteich ausprobiert. „Die Zeit war also nicht ganz verloren. Die Ausbildung hier ist wirklich sehr vielseitig“, sagt Niermann rückblickend.
Seine Chefin Katharina Klump macht sich auch überhaupt keine Sorgen um die berufliche Zukunft ihres Koch-Lehrlings, im Gegenteil: „Köche sind heiß gehandelte Ware, sie sind sehr gefragt – das sieht man auch an den hohen Gehältern in der Gastronomie.“ Dazu ergänzt Christopher Klump: „Jeder, der bei uns in der Ausbildung ist, hat extrem gute Chancen, später eine Stelle zu bekommen. Diejenigen, die Karriere machen möchten, schaffen das auch.“ Nicht umsonst gebe es in der gesamten Welt so viele Hoteldirektoren aus Deutschland.
Björn Gores ist absoluter „Frischling“ im Voshövel-Team. Er hat seine Ausbildung Anfang August begonnen. Der 24-Jährige aus Oberhausen sagt, er sei „mega herzlich“ aufgenommen worden. Eine seiner ersten Lehrinhalte wird Gardemanger sein – also die Kunst der kalten Küche. Und auch die richtige Zubereitung des Frühstücks steht in Kürze auf seinem Lehrplan.
Die 20-jährige Paula Heuvelmann aus Emmerich ist bereits im dritten Lehrjahr. Im September 2019 hat sie ihre Lehre begonnen, wechselte dann vor einem Jahr ins Landhotel Voshövel und hofft in einem Jahr fertig ausgebildete Hotelfachfrau zu sein. „Man wird sofort an die Hand genommen, sobald man hier ist“, lobt die junge Frau ihre Arbeitgeber. Sie fand auch die Erfahrung, sich einmal von anderen Auszubildenden bedienen zu lassen, sehr hilfreich: „Es war schon interessant, mal ein Gast zu sein und zu schauen, wie man als Kunde behandelt wird. Natürlich habe ich auch genau darauf geachtet, wie eingedeckt ist und wie der Wein ins Glas kommt“, sagt die 20-Jährige. Dass die Bedienung stets aufmerksam sein müsse, sei ihr bei dem Rollenspiel noch einmal verdeutlicht worden.
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